Die Kulisse war prächtig, nach einem Ostersonntag mit wunderbarem Wetter hofften viele Fans des FC Schalke 04 am Abend auf ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Doch die Königsblauen verloren bei der TSG Hoffenheim mit 0:2 (0:1) und fielen wieder auf den Tabellenplatz zurück, den sie nie wiedersehen wollten – den letzten. Es war sehr viel gegen die Königsblauen gelaufen, die Stichworte: Pfosten, Latte, Eigentor, Elfmeter-Wiederholung…
Der Reihe nach: Über 10.000 mitgereiste Schalke-Fans sorgten für eine Heimspiel-Kulisse rund 360 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt. In der Schalker Startelf vermissten sie einen, der eigentlich sein Comeback feiern sollte: Doch Innenverteidiger Moritz Jenz, Garant für die positive Serie, die Schalke wieder hoffen lässt, wurde nicht rechtzeitig fit. Ein Geheimnis hatten die Schalker bis kurz vor dem Anpfiff darum gemacht – weil es die Hoffenheimer Spielvorbereitung beeinflusst hätte.
Ohne Jenz wirkte Schalkes Defensive wie schon beim 0:3 gegen Bayer Leverkusen vor einer Woche verunsichert und wild in der Verteidigung und mutlos im Spielaufbau. Zwei Änderungen hatte Trainer Thomas Reis vorgenommen: Für Leo Greiml, der Jenz vor einer Woche vertreten hatte, spielte Thomas Ouwejan. Der Niederländer verteidigte links hinten, Henning Matriciani rückte ins Zentrum. Zudem spielte Tim Skarke als Rechtsaußen – nicht Dominick Drexler.
Die erste Torszene in einer munteren ersten Hälfte gehörte den Schalkern. Nach einer Flanke von Cedric Brunner verlängerte Rodrigo Zalazar den Ball per Kopf, Marius Bülter köpfte ihn auf die Latte. Hofften die Schalker Fans da noch auf eine offensiv gut geführte Partie ihres Teams, wurden sie danach enttäuscht.
Munter blieb das Spiel, das lag aber vor allem an den Hoffenheimern, die ihren Geschwindigkeitsvorteil immer wieder ausnutzten. Sie kamen zu sieben Ecken, neun Torschüssen und vier erstklassigen Chancen. In der zweiten Minute köpfte Christoph Baumgartner drüber, in der 19. Minute scheiterte Finn-Ole Becker ebenso an S04-Torwart Ralf Fährmann wie Andrej Kramaric in der 32. In der 35. Minute lief Kramaric allein auf Fährmann zu, im letzten Moment rettete Tom Krauß mit einer riskanten Grätsche.
Zwischendurch fiel vor insgesamt 30.150 Fans in der 22. Minute das 1:0. Nach einem Querpass von Angelino in den Fünfmeterraum hatte Schalkes Alex Kral den Ball unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Besonders Ouwejan hatte auf seiner Seite ganz große Probleme und musste schon nach 36 Minuten wieder raus – wegen muskulärer Probleme, wie die Schalker mitteilten.
Schalke: Fährmann - Brunner, Yoshida, Matriciani, Ouwejan (36. Aydin) - Kral, Krauß (71. Latza) - Skarke (71. Topp), Zalazar (79. Drexler), Bülter - Frey (71. Terodde). - Trainer: Reis
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Tore: 1:0 Kral (22., Eigentor), 2:0 Bebou (70., Foulelfmeter)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Baumgartner (7), Geiger (9), Kabak (8) -
Torschüsse: 15:10
Und die Königsblauen? Die konnten sich bei Fährmann und Krauß für den nur knappen Rückstand bedanken. In der Offensive tauchten sie nur zweimal gefährlich auf – und auch die zweite Szene war ein Aluminiumtreffer. Nach einer Flanke von Ouwejan köpfte Maya Yoshida den Ball gegen den Innenpfostem. 24 Minuten waren da gespielt. Zur Pause stand es 0:1.
Trainer Reis hatte in der Kabine offenbar die richtigen Worte gefunden – denn die Schalker betraten mit mehr Selbstbewusstsein den Platz. Durch einen Kopfball von Kral (52.) und einen Schlenzer von Bülter, der knapp am Tor vorbeiflog (53.), hatten sie sogar zwei Abschlüsse. Die Hoffenheimer ließen es nun gemütlicher angehen, etwas verwunderlich, da sie nur knapp führten.
Doch mitten in der besten Schalker Phase des Spiels leistete sich Yoshida einen bösen Aussetzer. Im Strafraum foulte er plump Christoph Baumgartner, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zeigte zurecht auf den Punkt. Bebou trat an und scheiterte an Fährmann. Das halbe Stadion tobte, hoffte mehr denn je auf die Aufholjagd. Aber nur für wenige Sekunden. Weil Fährmann beim Schuss knapp vor der Linie stand, wurde der Elfmeter wiederholt. Erneut trat Bebou an, diesmal verlud er Fährmann, 2:0 für Hoffenheim.
Damit war das Spiel gelaufen. S04-Trainer Reis wechselte zwar noch viermal aus, eine Chance aber hatte sein Team nicht mehr. Die S04-Fans verfolgten die letzten Minuten mit einer Mischung aus Enttäuschung und Resignation, die TSG-Anhänger riefen „Auswärtssieg“. Beide Mannschaften kamen noch zu einer Chance, doch weder Tom Bischof (TSG, 85.) noch Danny Latza (Schalke, 86.) trafen. Schalke ist wieder Letzter. Und das Heimspiel gegen Hertha BSC (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) ist fast schon die letzte Chance im Abstiegskampf.